Welschingen Tag 58

Das Wetter will mich ärgern! Gestern in der bewaldeten Schlucht war der Himmel durchweg bewölkt und es regnete, heute auf der freien Fläche brennt die Sonne. Die Folge: Sonnenbrand auf beiden Waden (jeweils auf der linken Seite, da ich gen Osten laufe. Ich hoffe gerade, dass ich das früh genug bemerkt habe und der Größteil morgen weg ist. Fast die gesamte Etappe hatte ich dafür ein wunderbares Alpenpanorama. An zwei Stellen nutzen Modellflieger das Wetter und verschiedene Raubvögel waren auch unterwegs.
Meine Etappenplanung war mal wieder chaotisch und wäre beinahe in die Hose gegangen. Bei dem Versuch heute morgen meine einzige herausgesuchte Unterkunft in Engen zu erreichen hörte ich wieder die mir inzwischen bekannte Stimme die mir mitteilte, dass die gewählte Nummer zur Zeit nicht vergeben ist. Schnell kam die Idee dann noch einfach eins, zwei Dörfer weiterzulaufen. Die Strecke zwischen Engen und Singen hat noch mal zwei steile 300 Meter Anstiege. Um die morgige Tour zu entlasten wollte ich mindestens einen schon heute hinter mich bringen. Eigentlich ist die Landschaft hier nur leicht gewellt und nichts gegen den Schwarzwald am Westweg, aber die Wegführung nimmt sowohl die Täler, wie auch die beiden einzigen größeren Berge mit. Der erste (Hohenhewen) kommt direkt hinter Engen. Meine Haut hätte in Sachen Feuchtigkeit mit jedem Amphibium mithalten können. Oben gab es noch eine Burgruine. Da bei den weiteren Unterkünften entweder seit Stunden besetzt oder niemand da war, wurde ich langsam unruhig. Im Hinterkopf hatte ich schon den Notfallplan bis 21 Uhr zu laufen und dann nach 50 Kilometern in Singen unterzukommen. Aber langsam bin ich ja geübter im Finden von Unterkünften. Hinter dem Hohenhewen liegt direkt Welschingen. Dort kannte ich nur einen Gasthof, bei dem aber niemand ans Telefon ging. Direkt am Anfang lief ich an einer Kneipe vorbei. Wissend, dass solche Institutionen vor Erfindung des Internets zum Informationsaustausch verwendet wurden, ging ich hinein und fragte nach Unterkünften. Dort wurden mir auch zwei genannt, eine war der mir bereits bekannte Gasthof. Da er direkt um die Ecke lag, versuchte ich es dort zuerst, aber auch so konnte ich dort kein Lebenszeichen entdecken. Der zweite Hinweis war ein Volltreffer: Eine Privatpension, in der ich, wie schon so oft auf meiner Tour, sehr freundlich empfangen wurde. Dass die Duschen und WC auf dem Flur sind macht mir überhaupt nichts aus. Ich mag die einfach eingerichteten Unterkünfte sowieso viel mehr, da mir ein riesiges Zimmer mit Balkon eh nichts bringt. Und hier bekomme ich für wenig Geld alles was ein Wanderer benötigt: Eine Dusche, ein Bett und ein Frühstück.
Da ich heute unterwegs vergessen habe ein Foto mit dem Handy zu machen, gibt es jetzt das Bild des morgen anstehenden Berges, dem Hohenstoffeln. Diesen kann ich nämlich von meinem Zimmerfenster aus sehen und fotografieren:

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Scharbeutz Tag 09

Ich habe einen Sonnenbrand! Zwar nur leicht, aber ein ganzer Tag blauer Himmel war wohl zu viel. Ich werde morgen versuchen Sonnencreme zu kaufen und lass mir von meinem nächsten Besuch eine Kopfbedeckung mitbringen. Eigentlich wollte ich den Eintrag heute mit Frühlingsstimmung einleiten, da jetzt alles anfängt grün zu werden. An einen Sonnenbrand habe ich da noch nicht gedacht. Der Weg bis nach Neustadt war sehr schön, ab da ging es aber wieder über asphaltierte Dorfstraßen. Der Weg ist seid Kiel sehr gut ausgeschildert. Teilweise findet man ganze Kunstwerke an den Bäumen, wie hier an der gestern beschriebenen Abkürzung nach Neustadt.

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Morgen wird es dann wieder spannend, da ich erfahren habe, dass die Brücke, die ich zum Überqueren der Trave nutzen wollte, inzwischen nicht mehr existiert und da jetzt stattdessen  ein Autotunnel ist.
Eigentlich wollte ich heute auch berichten, dass meine Füße ordentlich verheilt sind, aber heute Mittag habe ich mir am kleinen rechten Zeh meine erste Blase der Tour gelaufen. Sie wurde noch unterwegs verarztet und ich hoffe, dass sie auch schnell wieder verheilt. Vermutlich war der Socken verrutscht oder ein Tape an der falschen Stelle. Langsam beschweren sich auch meine Beine über die großen Etappen, deswegen bin ich froh, dass nach der morgigen Etappe erst mal nur noch normal lange kommen.
Zuletzt sollte ich noch erklären, warum der Blog so heißt wie er heißt. Der Name ist ein Spitzname von mir, den ich 2005 während meiner ersten Norwegen-Freizeit, damals noch als Teilnehmer und nicht als Guide,  bekommen habe, weil ich die Angewohnheit habe Uhrzeiten auf die Sekunde genau anzugeben. Und da ich dort zu den wenigen gehörte, die eine (wasserfeste) Armbanduhr trugen, wurde ich dauernd nach der Uhrzeit gefragt. Heute nutze ich den Namen in Foren, die im Zusammenhang zu Outdooraktivitäten stehen.