Lenzkirch Tag 56

Ganze fünf Kilometer bin ich von meiner gestrigen Unterkunft entfernt und dafür heute 44 Kilometer gelaufen. Effektiv war der Tag nicht :-). Der E1 macht hier einen riesigen Bogen, da es auf verschiedenen  Fernwanderwegen nach Lenzkirch geht, obwohl der Querweg Freiburg-Bodensee, den ich in den nächsten Tagen bis Konstanz läuft, direkt von Titisee hierhin führt. Der Umweg von einer ganzen Tagesetappe ist gerechtfertigt, da man so einen 6 km Abstecher auf den Feldberg machen kann und automatisch am Schluchsee vorbeikommt. Ich bin heute aber etwas anders gelaufen, was ich auch jedem empfehlen würde, der den Feldberg mitnehmen will: In Titisee spaltet sich der Westweg in seine Ost- und seine Westvariante. Der E1 führt eigentlich über die Oststrecke, die nicht über den Feldberg führt. Um diesen trotzdem mitzunehmen kann man ab Feldberg Hof besagten Abstecher machen, muss dann aber später die gleiche Strecke zurück. Außerdem ist diese Route am Ende nicht so schön, da es einen Ski-Hang hochgeht. Sinnvoller ist es so zu laufen, wie ich es heute gemacht habe: Ab Titisee geht es auf der Westvariante des Westweges über Hinterzarten direkt auf den Feldberg. Diese Strecke ist landschaftlich deutlich schöner (die Ostvariante bis Feldberg-Hof kenne ich noch von der 2005er Tour. Damals sind wir von dort auf den Feldberg und dann auf der Westvariante weiter) und von der Entfernung bleiben sich beide Feldberg-Varianten gleich. Nur wenn man gar nicht auf den Feldberg geht ist die Ostvariante kürzer, aber das kann ja keine Lösung sein.

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Oben auf dem Feldberg gab es so gut wie keinen Schnee mehr, aber im Anstieg hatte ich noch einigen. Hier rächte sich dann, dass mein Profil auf den Sohlen schon arg abgenutzt ist. Da am linken Schuh auch noch innen eine Naht aufgegangen ist, werde ich sie nach der Tour wohl zum  Grunderneuern einschicken müssen. Noch gar nicht erwähnt habe ich, dass ich bereits mit meinen in Frankfurt gekauften Socken laufe, da mein zweites Paar nur 22 Etappen ausgehalten hat. Das Loch entsteht immer an der rechten Ferse. Die beiden linken Socken sehen noch besser aus und das dritte Paar hält wohl bis Konstanz.
Den Abstieg vom Feldberg machte ich dann in Richtung Ostvariante, wo mich ein weiter (namenloser) Wanderweg zum Schluchsee führte. Von dort ging es dann auf dem Mittelweg zurück nach Lenzkirch. Würde ich diesen Weg weiterlaufen, würde ich erst in Titisee (-Neustadt) und dann irgendwann wieder in Pforzheim landen. Aber morgen werde ich nach ca. zwei Kilometern auf den Querweg Freiburg-Bodensee stoßen, der mich dann zu meinem Ziel führt. An dieser Stelle muss ich den Schwarzwaldverein mal kritisieren, auch wenn ich ihn sonst immer nur lobe: Die Stellen an denen der E1 auf anderen Fernwanderwegen weiterführt sind nicht beschildert. Der E1 Wanderer muss sich hier vorher informiert haben, welche Wege er laufen muss.
Morgen steht die Wutachschlucht an. Diese ist durch den Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Ich war zwar schon mal dort, habe aber nicht mehr viele Erinnerungen daran.

Dobel Tag 49

I’m walking on the Westway, Don’t know when I’ll be back again. Oh babe I love to go!
Da die ersten Kilometer des Westwegs verändert wurden, konnte ich gleich die neue Strecke durch das Enztal ausprobieren. Der Weg war hervorragend gewählt und bestens beschildert. Bei den geänderten Teilstücken gibt es sogar noch ausführliche Infos zu den Änderungen, das gab es auf der gesamten Strecke noch nicht. Ein Wegweiser des Schwarzwaldvereins sieht so aus:

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Und diese stehen hier an jeder Kreuzung an der Wanderwege abgehen. Und das beste ist: Sogar die Entfernungsangaben stimmen!
Die kurzen Etappen sind jetzt unbedingt notwendig. Mein rechter Fuß hat sich zwar schon erholt, aber mein linker wird immer noch nach wenigen Kilometern druckempfindlich. Aus diesem Grund gab es heute viele Pausen. Gegen Ende wurde der Fuß aber schon besser und die lange Pause wird im gut tun. Da heute auch viele Tagesausflügler unterwegs waren, wurde ich andauernd in kleinere Gespräche verwickelt. Wenn mal keine 40 Kilometer auf dem Plan stehen kann man das auch ganz entspannt machen :-). Von einer Gruppe bekam ich eine kleine Flasche Apfelschorle geschenkt und eine ältere Dame bescheinigte mir ein gepflegtes Aussehen (Sie war selber schon auf Fernwanderwegen unterwegs und wusste deshalb wovon sie sprach. Dass Mann sich auf Tour nicht rasiert schien sie als selbstverständlich anzusehen und nicht mit dem Wort ungepflegt in Verbindung zu bringen).
Außer mir ist heute noch ein Schweizer Paar auf dem Westweg gestartet. Da sie langsamer laufen, ich aber heute viele Pausen brauchte, sahen wir uns mehrfach. Sie laufen nur bis Hausach, da sie den Teil ab Hausach bereits vor zwei Jahren absolviert haben.
Obwohl ich ja bereits 2005 hier war, habe ich praktisch keine Erinnerungen an Dobel. Hier gibt es allerdings auch keine nette Altstadt oder Ähnliches. Mein morgiges Ziel habe ich allerdings noch gut in Erinnerung. Jetzt gibt es erst mal einen entspannten Leseabend.