Forbach Tag 50

Oh, ich habe solche Sehnsucht,
ich verliere den Verstand.
Ich will wieder in den Schwarzwald,
ich will zurück ins Kinzigtal!
Hier spricht zwar keiner hochdeutsch, dafür ist man unter sich und ich weiß jeder zweite hier will auf den Berg wie ich.
Natürlich habe ich obige Zeilen leicht abgewandelt geklaut. Das Original heißt natürlich: “ich will wieder in den Norden, ich will zurück ins Nordmannland“
Meine Füße sind schon fast wieder hergestellt, ich konnte heute schon ohne zusätzliche Pausen schmerzfrei laufen.
Die an meinen Frühstücksplatz gelegte BILD-Zeitung konnte ich zum Glück ignorieren, nur den Schlagersender Baden-Würstchenbergs kenne ich jetzt auch (SWR4). Diese haben ausgerechnet heute morgen einen ihrer Reporter auf den Westweg angesetzt. Aber er ist wohl in Hausach losgelaufen. Die Pension Beck in der ich in Dobel untergekommen bin kann ich weiterempfehlen. Dort wird sogar kaltes und warmes Abendessen angeboten. Leider hatte ich mich vorher schon versorgt, deswegen konnte ich es nicht testen.
Die von mehreren Wetterdiensten angekündigten Regenfälle blieben heute aus, so dass ich den Schwarzwald voll genießen konnte. Heute konnte ich die Aussicht des Höhenweges auch sehen, die wir 2005 im Nebel nur erahnen konnten.

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Unterwegs bin ich auch dem Schweizer Paar wieder begegnet. Gestern musste ich offensichtlich Gesprächsthema am Weg gewesen sein, den sie wurden von entgegenkommenden Passanten auf mich angesprochen. Offensichtlich sind mit uns noch zwei weitere Personen auf dem Westweg gestartet, die ich immer mal wieder sehe.
In Forbach gab es erst einmal einen Großeinkauf. Mein Rucksack hatte sich mal wieder geleert und auf Grund der hohen Temperaturen war ich schon einige Tage auf Schokoladenentzug (flüssige Schoki im Rucksack gehört zu den ungünstigen Ereignissen). Zur Jugendherberge musste ich dann auf der anderen Seite von Forbach den Berg wieder hochklettern. Im Gegensatz zu 2005 habe ich mich diesmal auch vorher vergewissert, das noch ein Bett frei ist (2005 mussten wir direkt ins Tal zurück, weil die JuHe voll war). Da es etwas Chaos mit der Abrechnung gab (ich wurde auf über 27 Jahre geschätzt und dadurch wurde mir der höhere Preis berechnet, was dann später wieder rückgängig gemacht werden musste, ein bei Kartenzahlung unterhaltsames Unterfangen), konnte ich noch etwas mit dem Herbergsvater quatschen. Als ehemaliger Jugendherbergszivi mach ich das immer ganz gerne, da man so immer noch etwas aus der Welt der Landesverbände erfährt.
Außer mir ist die JuHe noch mit einem gesamten vierten Jahrgang einer Grundschule belegt. Die Geräuschkulisse beim Abendessen war beeindruckend. Als Einzelgast habe ich immerhin oft das Privileg mich als erster am Buffet bedienen zu dürfen. Die Nacht werde ich wohl mit Ohrstöpseln bestreiten.
Morgen früh muss ich dann noch mal ins Tal, da dies vermutlich die letzte Möglichkeit vor Hausach ist an DIE ZEIT zu gelangen.

Dobel Tag 49

I’m walking on the Westway, Don’t know when I’ll be back again. Oh babe I love to go!
Da die ersten Kilometer des Westwegs verändert wurden, konnte ich gleich die neue Strecke durch das Enztal ausprobieren. Der Weg war hervorragend gewählt und bestens beschildert. Bei den geänderten Teilstücken gibt es sogar noch ausführliche Infos zu den Änderungen, das gab es auf der gesamten Strecke noch nicht. Ein Wegweiser des Schwarzwaldvereins sieht so aus:

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Und diese stehen hier an jeder Kreuzung an der Wanderwege abgehen. Und das beste ist: Sogar die Entfernungsangaben stimmen!
Die kurzen Etappen sind jetzt unbedingt notwendig. Mein rechter Fuß hat sich zwar schon erholt, aber mein linker wird immer noch nach wenigen Kilometern druckempfindlich. Aus diesem Grund gab es heute viele Pausen. Gegen Ende wurde der Fuß aber schon besser und die lange Pause wird im gut tun. Da heute auch viele Tagesausflügler unterwegs waren, wurde ich andauernd in kleinere Gespräche verwickelt. Wenn mal keine 40 Kilometer auf dem Plan stehen kann man das auch ganz entspannt machen :-). Von einer Gruppe bekam ich eine kleine Flasche Apfelschorle geschenkt und eine ältere Dame bescheinigte mir ein gepflegtes Aussehen (Sie war selber schon auf Fernwanderwegen unterwegs und wusste deshalb wovon sie sprach. Dass Mann sich auf Tour nicht rasiert schien sie als selbstverständlich anzusehen und nicht mit dem Wort ungepflegt in Verbindung zu bringen).
Außer mir ist heute noch ein Schweizer Paar auf dem Westweg gestartet. Da sie langsamer laufen, ich aber heute viele Pausen brauchte, sahen wir uns mehrfach. Sie laufen nur bis Hausach, da sie den Teil ab Hausach bereits vor zwei Jahren absolviert haben.
Obwohl ich ja bereits 2005 hier war, habe ich praktisch keine Erinnerungen an Dobel. Hier gibt es allerdings auch keine nette Altstadt oder Ähnliches. Mein morgiges Ziel habe ich allerdings noch gut in Erinnerung. Jetzt gibt es erst mal einen entspannten Leseabend.