Abreisebereit

Der Kühlschrank ist aus, alles Verderbliche aus der Wohnung geräumt, jetzt werden noch die letzten Handgriffe erledigt und morgen geht es dann endlich los. Die S-Bahn wird mich um 10 Uhr zum Hauptbahnhof bringen und dann geht es nach Flensburg zum Startpunkt der Wanderung. So langsam wächst die Aufregung. Werde ich die gesamte Strecke schaffen? Werde ich wenigstens einen größeren Teil hinter mich bringen? Oder muss ich bereits in der ersten Woche wegen irgendeinem Handicap das Handtuch werfen? Die Tour habe ich bis jetzt gut geplant, jetzt muss ich sehen, ob ich das auch schaffe…

 

Alle reden übers Wetter,…

ich auch! Obwohl ich inzwischen so ausgerüstet bin, dass ich auch bei Regen laufen kann ohne groß nass zu werden, macht es doch mehr Spaß bei schönem Wetter zu laufen. Hier entdecke ich gerade die Welt der Apps. Während man früher einfach aus dem Fenster schaute, um zu sehen ob es regnet (alternativ den Geräuschen auf der Zeltplane lauschte [Achtung nicht erwartungstreu! Die Regenmenge wird bei dieser Methode in der Regel überschätzt.]), kann ich jetzt mein Telefon befragen. Als großer Fan des norwegischen Wetterdienstes yr.no (die haben auch deutsches Wetter) habe ich mir gleich die passende App besorgt. So wie es momentan aussieht werde ich in der ersten Woche angenehmes Wetter haben bei Temperaturen von 6-14 Grad. Mal sehen ob das auch stimmt.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund habe ich seit Tagen „The point of no return“ aus dem Phantom der Oper im Kopf. Ob das der geeignete Soundtrack ist? Musik für schlechtes Wetter: Singing in the rain (hier muss ich mir dann noch Mitwanderer suchen, die Sopran, Alt und Tenor übernehmen) und das Sauwetterlied von Mey. Letzteres ist unverzichtbar, wenn man mit einer Jugendgruppe auf einer Trekkingtour im Regen die Zelte aufbauen muss.

DerRucksack ist jetzt wieder 425 g leichter, da ein Karl May Band wegrationalisiert wurde. Schließlich kann ich ja auch unterwegs für Nachschub sorgen und bei den geplanten Etappen bleibt eh nicht viel Zeit zum Lesen. Noch drei Tage bis zum Tag 0 🙂

Der Fluch der modernen Buchungssysteme

Noch vier Tage bis zum Tag 0. Zeit die ersten Unterkünfte zu buchen. Ich habe heute 5 Anrufe benötigt um zwei Unterkünfte zu buchen. Das Problem: Die Chefin war immer gerade nicht im Haus und niemand anderes konnte sagen, ob noch Betten frei waren (sie waren es in beiden Fällen). Vermutlich hatten die Chefinnen beide als einzige Personen das Passwort für das Buchungssystem. Damals in meinen Zivizeiten in der Jugendherberge Alpirsbach war das viel einfacher: Sogar der Zivi konnte auf den Papierplan schauen, der gegenüber des Telefons hing. Bei 120 Betten und ca. 25 Zimmern war es recht schnell möglich einem Anrufer eine Auskunft zu geben und ihn gegebenenfalls in den Plan einzutragen. Bei der dritten Etappe musste ich dann schon aufgeben: Die eine Unterkunft existiert wohl nicht mehr und ein Reiterhof, der wohl auch unberittene Gäste aufnimmt hat auf seiner Homepage falsche Preise stehen, sodass die Übernachtung statt 30 plötzlich 60 Euro kosten würde. Ich denke ich werde spontan entscheiden, ob ich da nicht was anderes finde.

Der restliche Vormittag ging damit drauf Übernachtungsmöglichkeiten, die nicht auf der elektronischen Karte standen, einzutragen. Jetzt komme ich gerde vom letzten Probelauf: Ich bin einmal mit vollem Gepäck meine Joggingstrecke gewandert (ca. 12 km). Merkwürdigerweise fallen einem immer noch Dinge ein, die man vor dem Tourstart erledigen sollte, aber es bleiben ja auch noch 3 Tage.

Deutschland? Indien!

Ich bin ein großer Freund davon früh und organisiert zu packen. Für alle vergangenen Trekkingtouren existieren Packlisten, so dass ich bei einer neuen Tour nur die alten Listen anpassen brauche. Für diese Wanderung war einige Anpassung notwendig, da ich nicht für eine Woche norwegische Landschaft ohne Zivilisation packen musste. Vielmehr wurde die Liste auf Zivilisation und 2 Monate Tour optimiert. Viele neue Ausrüstungsgegenstände wurden angeschafft. Von denen hat mindestens ein Teil seinen Weg in meine Inventarliste noch nicht gefunden: Mein Kamera-Stativ (ein kleines Gorilla-Pod). Selbiges kam heute Morgen in mein Blickfeld, als ich meinen PC anschaltete. Es hing nämlich an einem Regal neben meinem Schreibtisch. Inzwischen hat es den Weg zum Rucksack gefunden.

Während ich mir noch Gedanken mache, ob ich die Tour überhaupt schaffe und insbesondere wie ich die Riesenetappen zwischen Kiel und Lübeck überstehe (hier leg ich evtl noch nen zusätzlichen Tag ein), sind einige von euch schon weiter: Bereits kurz nachdem ich über einen Email-Verteiler nach Personen gesucht habe, die mich beherbergen, bekam ich die Info, dass ich nur bei der Ankunft in Konstanz weiterzulaufen brauche. In Zürich würde mir dann eine Herberge zur Verfügung gestellt. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass das gerade mal drei zusätzliche Tagesetappen wären. Dazu kommt, dass ich jetzt in der Ecke gleich zwei mögliche Unterkünfte habe.

Ein weiterer Vorschlag kam gestern Abend: Wenn ich dann das nächste Mal ein ganzes Jahr Zeit habe, solle ich doch unbedingt den Wanderweg nach Indien ausprobieren. Ich denke ich werde meine Kräfte jetzt erst mal auf dieses Projekt bündeln und dann sehen wir weiter. Ein weiteres spannendes Phänomen ist, dass sich schon mehrere Leute gemeldet haben, die sich ärgern, dass ich über die Elbe eine (motorisierte!!) Fähre nutzen will. Ich solle doch gefälligst den Elbtunnel nehmen! Ich werde mir darüber Gedanken machen. Der Elbtunnel liegt etwas flussaufwärts und endet im Industriegebiet, deswegen muss ich da ganz genau schauen, ob das sinnvoll ist. Ich finde es aber super, dass ich nicht der einzige bin, der den Ehrgeiz hat möglichst keine anderen Verkehrsmittel als die Füße zu nutzen.

19,4 kg Tourgepäck

Heute habe ich zum ersten Mal den Rucksack gepackt. Ich habe langsam alles zusammen, jetzt kommen hoffentlich nur noch Kleinigkeiten. Leider ist der Rucksack doch schwerer geworden als ich gehofft habe. Dabei habe ich sogar noch mal bei der Wasserversorgung eine Änderung vorgenommen: Ich habe statt der zweiten 1 Literflasche eine 0,75 Literflasche besorgt, die auch in den Getränkehalter des Rucksacks passt. Der Kimberley von Tatonka ist ein guter Rucksack und hat mich schon auf einigen Touren begleitet. Insbesondere sein Tragesystem ist sehr angenehm, da es viel Gewicht auf die Hüften packt und damit die Schultern entlastet. Beim Getränkehalter haben sie allerdings meiner Meinung nach einen Fehler gemacht: Wer baut an einem 70 Liter Tourenrucksack nen Getränkehalter in den die Standrad 1 Liter-Metallflaschen nicht reinpassen?

Da ich während einer Tagesetappe ja Gewicht aus dem Rucksack verliere (Wasser, ZwiMa (Zwischenmahlzeit)) und alle Vorräte zum Wiegen ganz voll waren (ZwiMa, Zahnpasta, Duschgel, Spiritus,…) wird das mit dem Gewicht schon funktionieren. Beim Packen ist man immer überrascht, was so alles in den Rucksack muss. Immerhin habe ich kein Volumenproblem. Vom Platz her könnte ich auch noch locker einiges mitnehmen, es sollte nur kein zusätzliches Gewicht mitbringen.

Ich habe mal mein Material etwas dokumentiert:

Kleidung

Der Kleidungshaufen ist bei Touren immer recht übersichtlich. Neben der Garnitur in der ich laufe, habe ich nur eine Ersatzgarnitur dabei. Zusätzlich gibts dann noch die Jacke für abends, ein Flies und die Regenausrüstung: Gamaschen, Regenhülle für den Rucksack und Regencape für den Rucksack und für mich.

Der Schlafsack wird wahrscheinlich nur sporadisch dabeisein, da ich ihn auf weiten Strecken nicht brauchen werde. Das wären dann noch mal 1100 g weniger.

Elektronik, Hygiene, Bücher, Werkzeuge,...

Beim Kleinzeug kommt dann immer doch einiges zusammen. Neben den täglichen Hygieneartikeln und Tourmaterialien wie Karte und Kompass, kommen immer noch einige Dinge hinzu, die man idealerweise nicht braucht: Erste Hilfe, Blasenpflaster, Nähzeug, Werkzeug,…

Eine weitere bereits früher geschilderte Materialgruppe bilden die elektronischen Hilfsmittel. Hier fehlt natürlich die Kamera mit der ich das Foto gemacht habe.

Auf einer so langen Tour innerhalb der Zivilisation ist ein Hand-Waschmittel doch ganz nützlich, um zwischendurch die Kleidung waschen zu können. In den letzten Jahren in denen ich im Sommer in der Regel einen Monat in Norwegen war, reichte das regelmäßige durch-den-Bach-ziehen der Kleidungsstücke aus, aber wenn man auf Hotels und Pensionen angewiesen ist, gelten da andere Maßstäbe.

Der Büchervorrat macht auch noch mal 1,5 kg aus. Den werde ich unterwegs auch anpassen, je nachdem wie viel ich lese. Dazu kommt dann noch die aktuelle Ausgabe der ZEIT, die ich hoffe erwerben zu können.

Nahrung, Rucksack und Schuhe

Rucksack und Trekkingschuhe gehören definitiv zu den systemrelevanten Dingen auf der Packliste. Für abends gönne ich mir dann noch den Luxus von Sandalen (bei kälteren Temperaturen mit dicken Socken. Sieht zwar merkwürdig aus, ist aber effizient).

Die Verpflegung für Unterwegs nimmt auch etwas Platz ein. Als ZwiMa wird alles genommen, was man so zwischendurch und auch mal im Laufen essen kann: Müsliriegel, Schoki, Studentenfutter, Kekse, Obst,…

Für die tägliche warme Mahlzeit habe ich einen Trangia-Kocher nebst Zubehör dabei. Hier werde ich allerdings auch Angebote am Weg nutzen.

Müsli, Multivitamintablette und Wasser ergeben auch eine Mahlzeit, wenn man gerade keine Milch zur Hand hat.

Angesichts der täglich zu laufenden Strecken können Magnesiumtabletten nur helfen.

Erster Packversuch

Nachdem ich die letzte Prüfung vor der Tour überstanden habe, konnte ich den Tag für einen Köln-Ausflug nutzen. Dort wurden dann die letzten Klamotten für die Tour gekauft. Jetzt besitze ich auch eine Ersatzhose und ein Ersatzhemd, außerdem wurde die defekte Trinkflasche ersetzt. Ein Trinksystem wurde kurzfristig wieder verworfen.

Die letzte Stunde habe ich damit verbracht die Klamotten in der Wohnung zusammenzusuchen, die mitgenommen werden sollen. Aktuell liegt hier alles ausgebreitet im Zimmer, aber schon recht vollständig. Nur Verpflegung und Dinge, die noch im Gebrauch sind, fehlen noch. Morgen gibt es dann den großen Tag: Nachdem auch der Rest zusammengesucht wird, werde ich den Rucksack packen und ihn zum ersten Mal wiegen. Einige Dinge sind schon von der Packliste geflogen (zweiter Trangia-Topf, Hülle und Bitkit des Leathermans, Mütze und MuFuTu), dafür kamen einige Luxusgegenstände (Schlafanzug, Trekking-Sandalen als Ersatzschuhe) dazu. Ich hoffe, dass ich voll bepackt inkl. Wasservorrat möglichst nah an die 15 kg komme. Ich werde mit 1,5 kg Büchern starten (ein E-Bookreader war mir dann doch zu viel Technik) und ausgelesene Bücher nach Hause schicken bzw. sie von Personen austauschen lassen, die mich besuchen kommen.

Da ich meine mündliche Prüfung zu der Vorlesung Zeitreihen heute bestanden habe, darf ich jetzt offiziell selbige anfertigen ;-). Ich werde während der Tour einige Daten erheben und sie auch hier in einer noch einzurichtenden Rubrik veröffentlichen. Geplant sind: Tageskilometer, Tageskilometer auf dem Weg , Durchschnittsgeschwindigkeit, Höhenmeter. Mal sehen was mir noch so einfällt.

Ameisen auf Urlaub

Da der Tourstart immer näher rückt, habe ich meine Haustiere bei meinen Eltern untergebracht. Meine Ameisen mussten Tourbedingt ihre Winterruhe etwas früher als geplant unterbrechen. Jetzt stehen sie bei meinen Eltern, die eine Kurzeinführung in die Insektenpflege bekommen haben. Im Rucksack war einfach zu wenig Platz für ein Formicarium.

Nächste Woche wird es wahrscheinlich einen Probelauf mit Gepäck geben, Näheres dazu in Kürze.

Erster Bericht über das Smartphone

Heute gibt es den ersten Test der WordPress App. Da mein Laptop etwas zu schwer ist um ihn auf Tour mitzunehmen, werde ich mich unterwegs mit einer virtuellen Tastatur begnügen müssen, die auf dem kleinen Bildschirm des Smartphones erscheint. Erste Tests ergeben, dass das gar nicht so schwer ist, wenn man sich daran gewöhnt hat und man etwas Zeit mitbringt. Aber die sollte ich unterwegs ausreichend haben. Langsam entwickelt sich hier die Vorfreude. Ich habe jetzt noch ein paar Tage vor mir, an denen ich mich noch auf eine Prüfung vorbereiten muss, danach bleiben noch ein paar Tage um die letzten organisatorischen Dinge zu erledigen.
Da ich mit dem Test hier schon mal zufrieden bin, kann ich einen weiteren Punkt von der to do Liste streichen.