Heute gibt es mal wieder Nachrichten aus einem Ort in dem ich gar nicht übernachten wollte. Bei mir hat sich heute aber tatsächlich der Verstand durchgesetzt. Heute morgen auf dem Weg von derJuHe zurück nach Plön stellte ich fest, dass dieser nicht so lang war, wie er mir gestern Abend vorkam. Auch der Gang über das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt schmerzte gar nicht mehr. Das Wetter war heute endlich mal sonnig. Am Anfang gab es zwar trotz Sonne noch etwas Nieselregen, aber zugleich war es so warm, dass ich im kurzärmligen Hemd laufen konnte. Auch die Strecke war ganz schön und führte an verschiedenen Seen entlang. Leider war sie länger als erwartet. Zu meinen ursprünglichen Ziel Schönwalde wären es 50 km gewesen (da habe ich wohl bei der Planung den Weg falsch getrackt). Ich hab zwar auf der Strecke immer wieder mit dem Gedanken gespielt durchzulaufen, aber das wäre schon allein zeitlich problematisch gewesen. Eine defekte (laut Schild, korrekt wäre gewesen eine nicht vorhandene) Brücke, die mir einen weiteren Umweg von ca. 1,5 km bescherte (da ich nicht schwimmen wollte), gab dann den Ausschlag für die Entscheidung in Eutin zu bleiben. Da es hier zwei Varianten des E1 gibt, bedeutet das noch nicht einmal eine Verzögerung. Schönwalde liegt nämlich nördlich von hier und hätte das Laufen eines Umwegs bedeutet. Es existiert aber auch eine direkte Verbindung zum nächsten Ort der Route. Wie schon öfter erwähnt, ist der E1 nicht immer eindeutig: Ich befinde mich seit der dritten Etappe auf der Ost-Variante des Weges, die parallel zum E6 verläuft. Die West-Route ist ca. 50 km kürzer. Beide Wege treffen sich wieder in Hamburg. Das ist wohl auch der Grund warum so viele verschiedene Längen-Angaben (ich habe welche von 1700 bis 1900 gefunden) existierten. Deprimierend ist es nur, wenn in Kiel in der Innenstadt der E1 nach Flensburg zurück mit 150 km angegeben ist und hier in Eutin gute 70 km weiter ein Schild mit ca. 170. Ich gehe davon aus, das ich, sollte ich in Konstanz ankommen gut 2000 km mit dem Rucksack zurückgelegt habe, da man sich ja doch mal verläuft und die Unterkünfte auch nicht immer direkt am Weg liegen.
Da ich Eutin nicht eingeplant hatte, hatte ich hier auch keine Unterkunft rausgesucht. Die Touristen-Info war aber auch Zimmervermittlung und die haben mir ein privates Zimmer für 20 Euro vermittelt. Da ich hier alleine bin, habe ich eine komplette Einliegerwohnung für mich. Durch den Luxus einer Küche kann ich sogar richtig kochen. Ich war gerade schon einkaufen und werde gleich aus Paprika, Reis und Champignon etwas kochen. Das ist mal ne Abwechslung zu den Tüten-Gerichten, die ich auf dem Trangia-Kocher mache. Jeden Tag essen zu gehen wird dann doch zu teurer, sodass ich das nur ab und zu mache.
Klingt interessant, was du jeden Tag berichtest. Da bekommt man selbst Lust, ein bisschen auf Wanderschaft zu gehen:-)
Hallo Wanderer,
ich bin froh folgenden Satz von dir zu lesen „Bei mir hat sich heute aber tatsächlich der Verstand durchgesetzt“ ;). Wie gehts dem blutigen Zeh?
Viele Grüße aus dem Sofazimmer, das sich übrigens fragt, warum du den Blog „Uhrmensch“ genannt hast?
Viel Spaß wünscht aus dem sonnigen Dortmund
Britta
Ich freue mich, dass das Sofazimmer bei mir ist, ich vermisse es besonders nach einer langen Etappe. Alle deine Fragen werde ich jetzt gleich im nächsten Blogeintrag beantworten.