Soltau Tag 18

Die Nacht im Museumsdorf Wilsede habe ich  genutzt, um wieder etwas Kraft zu tanken. Die Tour nach Hamburg war doch etwas anstrengend. Beim Frühstück schaute der Pensionshund immer mal wieder vorbei um nachzuschauen, ob nicht was für ihn abfällt. Leider hat er die Rechnung nicht mit einem hungrigen Wanderer gemacht, der eh nicht gut auf Hunde zu sprechen ist (irgendwann schreib ich auch noch mal was über Hunde und Wanderer). In Bispingen besuchen mich dann mein Vater und mein Onkel. Mein Vater lief dann die zwanzig Kilometer bis Soltau mit. Mein Onkel hatte die Aufgabe den Wagen nachzuholen. Eine Begleitung auf der Etappe war eine angenehme Abwechslung. Die Strecke war schnell geschafft, da wir recht flott unterwegs waren. Unterwegs gab es interessantes Wetter. Der Wind folgt mir seit Tagen, immer mal wieder gibt es auch etwas Sonne, neu waren heute Hagel und Schnee (beides aber in kleinen Mengen). Den Abend konnten wir dann zu dritt in Soltau ausklingen lassen. Soltau selber ist allerdings nicht sonderlich sehenswert.

Wilsede Tag 17

Ich bin nicht der einzige Verrückte! Heute kam mir eine Wanderin entgegen, die von Frankfurt nach Hamburg läuft. Sie sollte morgen ihre Tour beenden. Damit hat sie gerade das Doppelte meiner bisherigen und die Hälfte meiner geplanten Strecke absolviert. Der Nachteil bei entgegenkommenden Wanderern ist, dass man meist nur zwei, drei Sätze austauscht, während man bei Wanderern in die gleiche Richtung mehr Zeit zum Erfahrungsaustausch hat.
Die Landschaft, eine Mischung aus Heidelandschaft und Kieferwäldern, gefällt mir hier um einiges besser, als die endlosen Felder der ersten Etappen. Das schlechtere Wetter ist gar nicht so dramatisch, nur der Wind nervt auf freien Strecken schon etwas. Er verhindert auch längere Pausen.
Neben dem Wetter machte auch die Technik verwunderliche Dinge. In den letzten Tagen steuerte ich auf eine Appokalypse zu: Erst streikte die Wettervorhersage, dann meine Mails. Bei der Wettervorhersage nehme ich an, dass yr.no einfach keine Lust hatte schlechtes Wetter vorherzusagen. Jetzt funktioniert sie wieder und hat für heute strahlenden Sonnenschein vorhergesagt. Das hat zwar nichts mit der Realität zu tun, aber das macht ja nichts. Böse Zungen behaupten ja eh, dass yr so heißt, weil es immer irrt (yrrt).
Aktuell funktioniert alles wieder. Und noch ein paar Meldungen von den Füßen: Sie merken langsam die Kilometer 🙂 . Die Blase am Zeh verhält sich friedlich und heilt wohl ab, nur die unter dem linken Fuß macht noch merkwürdige Dinge. Jetzt hat sich wohl eine kleine Blase in der großen ausgetrockneten gebildet. Aber auch sie stört nicht übermäßig beim Laufen, sodass es erstmal wie geplant weitergeht.

Buchholz Tag 16

Das erste Viertel ist geschafft! Die heutige Etappe verlief aber mal wieder komplett anders, als vorher geplant.
Heute morgen kam ich pünktlich um 9 Uhr los. Da donnerstags ja immer DIE ZEIT herauskommt, musste ich mir die natürlich noch besorgen und einen Bäcker laufe ich morgens auch öfter an, wenn ich einen in der Nähe finde. Das erste was ich fand war ein Bäcker. Die Verkäuferin frage mich erst mal über meine Tour aus, von der sie sehr begeistert war. Als der nächste Kunde kam, konnte ich weiter zum Zeitschriftenladen. Dort begegnete mir dann beim Verlassen des Ladens der gleiche Mann, der nach mir beim Bäcker war und dort offensichtlich über meine Tour aufgeklärt worden war. Nun plagte ihn die Frage warum ich denn über Hamburg laufe, wenn ich von Flensburg nach Cottbus wandere. Ich konnte ihn dann über mein wahres Ziel aufklären. Wahrscheinlich gibt es jetzt die tollsten Gerüchte in Blankenese.
Um 9:35 Uhr stand ich dann unten an der Anlegestelle der Fähre. Das Problem war nur, dass die Verkehrsplaner entschieden haben, dass Touristen erst ab dem 1.4. über die Elbe ins alte Land wollen. Deswegen war der Fährbetrieb noch ausgedünnt. Die nächste Fähre kam erst um 13:30 Uhr (die wirklich wichtigen Dinge stehen nie im Kompass Reiseführer). So durfte ich vier Stunden Zeit totschlagen. Meine gebuchte Pension informierte ich schon mal, dass es später werden würde. Die Wartezeit verbrachte ich zeitungslesend im offenen aber windgeschützten Wartehaus. Mittags nutze ich noch mal die Chance um Fisch zu essen, was ich schon länger vorhatte, aber noch nicht verwirklichen konnte. Nach einer schwankenden Überfahrt konnte ich um 13:45 Uhr endlich auf der anderen Elbseite loslaufen. Das alte Land mit seinen riesigen Obst-Anbauflächen ist bestimmt eindrucksvoller wenn die Bäume grün sind. Dafür war die anschließende Heide klasse. Dies war die bisher schönste Landschaft durch die ich bei dieser Tour gelaufen bin. Außerdem gab es hier die ersten ernstzunehmenden Hügel.

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Insgesamt konnte ich heute kaum Pausen machen, um den Weg zu schaffen. Das Wetter bot sich dazu aber auch nicht an. Die letzte halbe Stunde musste ich sogar mit Kopflampe laufen, da die Sonne schon untergegangen war und im Wald keine Laternen hingen. Morgen muss ich dann erst mal den Weg suchen, der mir auf den letzten Metern entwischt ist. Bei den heutigen Tourdaten ist zu erwähnen, dass die Überfahrt mitgerechnet ist. Die Wanderstrecke ist ca. zwei Kilometer kürzer. Das gleiche gilt für die Durchschnittsgeschwindigkeit. Den Statistikern ist ja bekannt, das der Mittelwert nicht robust gegen Ausreißer ist und die Fähre war nun mal schneller als ich.

Hamburg-Blankenese Tag 15

Ich weiß jetzt warum ich bisher so wenig Bänke gesehen habe! Sie werden alle in Hamburg gefangen gehalten. Ich konnte ein Foto der Massenbankhaltung machen:

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Aber wie sagte schon Brecht: “Was ist der Raub einer Bank gegen die Gründung einer Bank?“
Ansonsten war meine erste Stadtwanderung heute erfolgreich. Durch den Abstecher nach Globetrotter wurde sie länger als geplant. Immerhin bin ich jetzt Besitzer eines kurzärmligen Hemdes. Zu meinem Café habe ich es heute leider nicht geschafft, da ich den Abzweig nicht gefunden und nicht genügend Zeit zum suchen hatte. Aber nächstes Jahr bin ich ja schon wieder in Hamburg, dann kann ich das nachholen.
Der Weg führte durch den wunderbaren Park Planten un Blomen. Die letzten zehn Kilometer folgte ich der Elbe flussabwärts, teilweise mit gutem Gegenwind. Da ich jetzt in Blankenese bin, hat sich die Diskussion um den Elbtunnel auch erledigt, denn dieser ist wieder zehn Kilometer flussaufwärts. Wer sich in Hamburg etwas auskennt weiß, dass der Tunnel für die Werftarbeiter und Zubringer gebaut wurde. Er endet auf der anderen Elbseite mitten im Hafen. Dort hätte ich erst einmal rausfinden müssen. Mit Unterkünften wäre es da auch schwer gewesen. Abschließend gibt es aber doch noch mal ein Foto des Tunneleingangs, an dem ich heute vorbeigelaufen bin.

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Hamburg-Horn Tag 14

Die Unterkunft der letzten Nacht lag malerisch zwischen Autobahn-Ausfahrt und Bundesstraße. So konnte ich mich schon mal wieder  an die Zivilisation gewöhnen. Zunächst ging es aber noch ein paar Kilometer durchs Naturschutzgebiet. Mich verwundete nur, dass alle Bäume zu meiner rechten am Billeufer durchnummeriert waren. Entweder hatte da ein Mathematiker Langeweile, oder die Bäume waren alle Mitglieder in einer ökologischen Studie.
Die Vororte von Hamburg verdichteten sich zusehend und der Weg ging fast nur noch durch Parks oder Bebauung. Die Umrundung eines Segelflugplatzes war sehr spannend, da dieser in Betrieb war und dauernd Segelflieger geschleppt wurden oder landeten.
Der letzte Teil der Strecke verlief parallel zur U-Bahn, die hier noch oberirdisch  fährt. Der Autor des E1 Wanderführers (an dem grünen Buch erkennen wir E1 Wanderer uns morgens am Frühstückstisch) rät dazu, diese Strecke mit der Bahn zu bewältigen. Einen Grund gibt er nicht an. Ich glaube er hat sich von den Menschen dort abschrecken lassen. Dabei sieht man dort nichts, was einem nicht aus dem Pott bekannt vorkommt.
Zwischendurch nutzte ich noch ein Einkaufszentrum, um meinen Rucksack zu füllen, da meine Reserven in den letzten Tagen mangels Einkaufsmöglichkeiten stark geschrumpft waren.
Als ich dann in Horn den E1 verließ, um zur Jugendherberge zu gehen hatte ich noch eine interessante Begegnung: Ein Mann auf einer Bank (Bierbauch, Lederweste, Alkoholkonsum nicht auszuschließen) sagte in dem Moment in dem ich vorbeiging: “rechts und dann immer geradeaus“, was die exakte Antwort auf die ungestellte Frage war, wo denn die Jugendherberge sei. Diese Form von Kommunikation hätte auch wunderbar in den Ruhrpott gepasst.
Jetzt gibt es wieder ein Mehrbettzimmer in dem schon vier von sechs Betten belegt sind. Ich kenne bisher nur einen Zimmergenossen und hoffe auf eine ruhigere Nacht als die in Kiel.

Witzhave Tag 13

Heute war mal ein relativ normaler Tag mit keinen größeren Vorkommnissen. Da heute die einzige Etappe zu laufen war, an derem Ziel ich bei der Planung keine bezahlbare Unterkunft gefunden habe, wusste ich heute morgen noch nicht, wo ich landen würde. Im laufe des Tages konnte ich auch zuerst die Unterkünfte für die nächsten beiden Etappen in Hamburg buchen. Bei der Ankunft an der ersten Übernachtungsmöglichkeit war mir schnell klar, dass 74 Euro deutlich zu viel sind (hier schien aber auf den ersten Blick der Preis gerechtfertigt gewesen zu sein). Dank GPS kam ich an weitere Telefonnummern, so dass ich dann doch eine bezahlbare (wenn auch preislich an der oberen Grenze) Unterkunft fand. Bei der Ankunft des einsamen Wanderers tat sich sogar noch ein günstigeres Zimmer auf.
Unterwegs kamen mir heute zum ersten mal E1 Wanderer entgegen: Ein älteres Ehepaar, das einzelne Etappen und von ihrer Heimat aus in beide Richtungen läuft. So langsam scheint sich die Strecke zu beleben.
Für mich gibt es jetzt noch zwei Tage in Hamburg (fest eingeplant sind schon der Besuch bei Globetrotter zwecks Erwerb von Sommerkleidung und der Besuch in meinem Hamburger Lieblingscafe, das idealerweise fast auf der Strecke liegt) und dann beginnen die Etappen bei denen einige Menschen mitlaufen wollen. Ich bin ja mal gespannt, wie viele das dann auch tatsächlich tun.
Das Foto des Tages zeigt die Bille samt Naturschutzgebiet. So sahen für mich heute die letzten Kilometer aus.

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Güster Tag 12

Der heutige Tag war der Ausgleich für den gestrigen. So macht wandern auch wieder Spaß. Meine Funk-Armbanduhr entschied sich heute den Blödsinn mit der Zeitumstellung nicht mitzumachen. Zum Glück habe ich mich durch mein altes Handy wecken lassen, das ich auf 6 Uhr gestellt hatte. So wurde ich wie geplant um 7 geweckt.
Beim Frühstück begegnete ich dann noch drei Wanderern, die auch auf dem E1 unterwegs sind. Sie laufen aber immer mal wieder am Wochenende ein paar Etappen. O-Ton: “wenn du nicht andauernd Marathons laufen würdest, hätten wir auch mehr zeit zum wandern!“
Sie erzählten mir auch von einer Person, die im letzten Jahr die Tour in 49 Tagen geschafft hat. Diese Person hat aber zwischendurch 10 Tage Pause gemacht, was aber trotzdem eine außergewöhnliche Leistung ist.
Da das Wetter heute weiterhin gut und nicht zu warm war, kann man von optimalem Wanderwetter sprechen. Die Blasen machten auch nicht groß auf sich aufmerksam und so konnte ich die Landschaft genießen. Die bestand heute zum größten Teil aus Buchen-Eichen-Mischwäldern. Ab Mölln folgte ich zusätzlich noch einem kleinen Fluss mit vielen Seen. Die Wege waren fast durchgehend schöne Waldwege. Den Abschluss machte dann noch ein kleiner Kiefernwald. Mölln ist durch einen historischen Ortskern auf jeden Fall sehenswert. In Mölln vereinigte sich mein Weg mit dem E9, dem europäischen Küstenweg. Dieser wird jetzt bis Hamburg parallel laufen. Dafür ist der E6, der mich von Anfang an begleitet hat kurz vor Güster abgebogen.
Zuletzt noch etwas zur Bildverarbeitung mit der ich mich in der letzten Zeit im Studium beschäftigt habe. Für einen Computer ist es gar nicht so einfach leicht veränderte Strukturen wiedererkennen. Heute konnte ich sehen, dass auch das menschliche Auge gerne in gewohnten Strukturen denkt. Ein um 45 Grad gedrehtes Wanderzeichen hätte ich fast übersehen.

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Ratzeburg Tag 11

Heute war eindeutig der Wurm drin! Dabei hatte der Tag gut begonnen. Ich bin in Lübeck bei einer Person aus dem CdE (Club der Ehemaligen der deutschen Schülerakademie) untergekommen. Sie wohnte praktisch auf dem Weg und so konnte ich mich nach einem leckeren Frühstück auf den Weg machen. Da mir die JuHe schon gesagt hatte, dass sie noch gar nicht geöffnet haben und die mir dort empfohlene Pension voll war, hatte ich den Plan mal wieder die Touristen-Info zu bemühen. Notwendige Bedingung dafür: Rechtzeitig in Ratzeburg ankommen, damit ich dort auch noch  wen antreffe.
Hier hatte ich aber nicht an die kleine Zeh Gewerkschaft gedacht, die nach ca. einer Stunde in den Warnstreik ging. Die Folge waren heftige Schmerzen in besagtem Körperteil. Da es sich hier um eine Nischen-Gewerkschaft handelt die einen sehr kleine, dafür aber systemrelevante Berufsgruppe vertritt, waren Verhandlungen notwendig. Ich bot erst einmal das ablassen von Flüssigkeiten aus der Blase am Fuß an. Gefühlt verlor ich dadurch einen halben Liter Flüssigkeit, aber dieses großzügige Angebot der Arbeitgeberseite wurde einfach ignoriert. Es folgte die schlimmste Stunde meiner Tour. Die Strecke verlief direkt am Elbe-Lübeck-Kanal, war dementsprechend langweilig und der Fuß schmerzte so, dass es mir zwischenzeitlich schwer fiel, entgegenkommende Radfahrer freundlich zu grüßen. Nach einer Stunde am Kanal verordnete ich eine große Tarifrunde auf eine der hier im Norden seltenen Bänken. Inzwischen besann ich mich auf die alte Weisheit, dass es keinen richtigen Zeh im falschen Blasenpflaster geben kann. Grund der Schmerzen war nämlich wie es sich jetzt herausstellte die Verbindung zwischen Blasenpflaster und Zehnagel, die den Nagel andauernd in die falschen Richtungen drückte. Nachdem ich mit Mühe bestimmen konnte was Blasenpflaster und was Zehnagel war, wurde alles entfernt, was nicht organischer Natur war. Ersetzt wurde mein Kunstwerk nur durch etwas Tape. Sofort wurde aller Streik eingestellt. Der Zeh ist zwar jetzt nur noch eine einzige Blase, aber er schmerzt nicht mehr beim Laufen. Am anderen Fuß kam jetzt auch noch eine Blase zwischen Ballen und Zehen dazu, aber die stört nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum ich mir jetzt nach über 300 km Strecke plötzlich Blasen laufe.
Die Touristen-Info hatte natürlich schon geschlossen, als ich in Ratzeburg ankam. Also blieb nur die Taktik ein nicht ganz so teuer klingendes Hotel anzurufen. Jetzt habe ich zwar etwas mehr gezahlt, als ich sonst einplane, dafür ist das Zimmer auch nicht besser als gewohnt, was meine These bestärkt, dass Preis und Komfort /Frühstücksqualität unabhängige Variablen sind.  🙂
Aber es haben heute auch Dinge funktioniert: Die Eisdiele, die mir sowohl von meiner CdE Kollegin, wie auch von einem Herrn empfohlen wurde den ich heute unterwegs traf (ja ich werde täglich mehrfach angesprochen und oft gibt es Tipps und Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und oder Einrichtungen wie eben Eisdielen), hatte noch geöffnet, so dass ich noch ein Eis essen konnte. Ob ich den mir empfohlenen Döner gegessen habe kann ich nicht sagen, da es hier zu viel Läden gab. Die Döner-Preise sind außerhalb des Ruhrpotts vergleichsweise hoch. Geschmacklich kann man aber nicht klagen. Und um die Zeitumstellung zu überleben gehe ich jetzt schlafen.

Lübeck Tag 10

Ich bin jetzt stolzer Besitzer von Sonnencreme! Ansonsten war die Strecke heute etwas schmerzhaft, da die Blase natürlich stört und die Strecke mit 43 km sehr lang war. Aber insgesamt habe ich es gut erwischt, da ich keine neuen Blasen bekommen habe, was schon mal schnell passiert wenn man versucht einen anderen Teil des Fußes zu entlasten.
Ich bin jetzt in den letzten vier Tagen über 160 km gelaufen. Bis Kiel war die Tour zum eingewöhnen gedacht, von Kiel bis Lübeck wollte ich mal schauen, was ich so leisten kann. Ab jetzt werde ich eher normale Etappen laufen.
Mit Ausnahme von ein paar Kilometern Landstraße war der Weg heute sehr schön. Insbesondere das Schwartautal ist sehenswert, da es sehr naturbelassen ist. Die Schwartau führt aber leider auch nur Wasser und keine Marmelade.
Ansonsten war heute Kleintiertag: neben Echsen und Schlangen habe ich heute vor Allem Amphibien gesehen. Heute war allgemeiner Wandertag für alles was quakt. Da hier viele Zäune und Sammelbehälter aufgestellt wurden, werden hier auch nicht alle plattgefahren. Ich musste stellenweise stark darauf achten, wo ich meinen Fuß hinsetze, da die Tiere auch auf dem Waldweg gut getarnt sind.

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An der ehemaligen Herren-Brücke, die jetzt ein Tunnel ist, musste ich den Bus-Shuttle zur unterquerung der Trave nutzen, der direkt an beiden Tunnelausgängen hält. Jetzt sollte nur noch die Elbe als Hindernis auf meinem Weg liegen. Die anderen Guides mit denen ich in Norwegen zusammenarbeite hätten natürlich auf so eine Tour ein Kanu auf den Rucksack geschnallt, aber dazu reicht die Kondition noch nicht.
Mit dem heutigen Tag ist das hier auf jeden Fall die an Kilometern längste Tour, die ich jemals gelaufen bin. Ich bin jetzt ungefähr bei 300 km auf dem E1 gelaufen. Meine bisher längste Tour war der Westweg mit ca. 260 Kilometern (wenn ich mich recht erinnere). Diese Tour ist aber aktuell noch an Tagen länger, da wir dort 12 Etappen hatten.

Scharbeutz Tag 09

Ich habe einen Sonnenbrand! Zwar nur leicht, aber ein ganzer Tag blauer Himmel war wohl zu viel. Ich werde morgen versuchen Sonnencreme zu kaufen und lass mir von meinem nächsten Besuch eine Kopfbedeckung mitbringen. Eigentlich wollte ich den Eintrag heute mit Frühlingsstimmung einleiten, da jetzt alles anfängt grün zu werden. An einen Sonnenbrand habe ich da noch nicht gedacht. Der Weg bis nach Neustadt war sehr schön, ab da ging es aber wieder über asphaltierte Dorfstraßen. Der Weg ist seid Kiel sehr gut ausgeschildert. Teilweise findet man ganze Kunstwerke an den Bäumen, wie hier an der gestern beschriebenen Abkürzung nach Neustadt.

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Morgen wird es dann wieder spannend, da ich erfahren habe, dass die Brücke, die ich zum Überqueren der Trave nutzen wollte, inzwischen nicht mehr existiert und da jetzt stattdessen  ein Autotunnel ist.
Eigentlich wollte ich heute auch berichten, dass meine Füße ordentlich verheilt sind, aber heute Mittag habe ich mir am kleinen rechten Zeh meine erste Blase der Tour gelaufen. Sie wurde noch unterwegs verarztet und ich hoffe, dass sie auch schnell wieder verheilt. Vermutlich war der Socken verrutscht oder ein Tape an der falschen Stelle. Langsam beschweren sich auch meine Beine über die großen Etappen, deswegen bin ich froh, dass nach der morgigen Etappe erst mal nur noch normal lange kommen.
Zuletzt sollte ich noch erklären, warum der Blog so heißt wie er heißt. Der Name ist ein Spitzname von mir, den ich 2005 während meiner ersten Norwegen-Freizeit, damals noch als Teilnehmer und nicht als Guide,  bekommen habe, weil ich die Angewohnheit habe Uhrzeiten auf die Sekunde genau anzugeben. Und da ich dort zu den wenigen gehörte, die eine (wasserfeste) Armbanduhr trugen, wurde ich dauernd nach der Uhrzeit gefragt. Heute nutze ich den Namen in Foren, die im Zusammenhang zu Outdooraktivitäten stehen.