Stahringen Tag 59

Ich habe meinen ersten Mückenstich! Das ist das schöne an Norwegen: Da muss ich keine zwei Monate auf einen Mückenstich warten. Ah moment,  falschrum: Den Mückenstich habe ich zwar wirklich, aber dass tolle an Norwegen ist, dass man dort keinen Sonnenstich bekommt. Der Tag war einfach zu warm und zu sonnig. Die Temperaturen lagen um 28 Grad und Schatten war selten. Ich habe heute während der Tour über vier Liter Flüssigkeit verbraucht. Hinter dem gestern beschriebenen Anstieg (der recht sinnfrei war, da eine Aussicht aufgrund der Bäume nicht vorhanden und die Burgruine eine einzige verfallene Mauer war), kamen noch weitere kleinere Anstiege und noch mehrere Burg(ruin)en. Der Weg musste sie alle mitnehmen, deshalb glich die Wegführung eher einem Riesenslalom. Meinen Beinen gönnte ich heute eine Sonnenpause, was für den  Temperaturhaushalt nicht förderlich war. Kurz vor Singen gab es das erste Schild auf dem mein Zielort erwähnt wurde:

In der gesamten Gegend hat der Schwarzwaldverein seine Schilder vom hier üblichen weiß auf das schweizer gelb umgestellt.
Inzwischen bin ich bis auf 30 Kilometer an Konstanz heran. Morgen gibt es dann die abschließende Etappe. Meine  Unterkunftssuche ging heute recht schnell. Schon im ersten von drei infrage kommenden Dörfern fand ich durch einen Rundgang eine Unterkunft (deswegen liebe ich Dörfer, die im wesentlichen entlang einer Hauptstraße liegen). Da die Chefin gerade nicht da war, musste ich noch etwas im Biergarten warten bis mir ein Zimmer zugeteilt wurde.
Jetzt bin ich mal gespannt, wie die letzte Etappe morgen wird. Das ZDF und yr.no sind sich nicht ganz einig, wann die Gewitterfront hier eintrifft. Wenn das ZDF recht hat, gibt es keine Probleme, aber wenn yr.no recht hat, werde ich wohl zwischenzeitlich mal in Deckung gehen müssen.

Bammental Tag 46

Jetzt bin ich in dem Bundesland angekommen das alles kann, außer Hochdeutsch und unterirdische Bahnhöfe verhindern. Die Etappe und das Wetter waren heute super. Zum ersten mal auf dieser Tour konnte ich in kurzen Hosen laufen. Die Anstiege waren heute richtig schweißtreibend, da es etwas schwül war. Gegen Ende ging mein Wasser zu Neige, aber zum Glück musste ich auf den nächsten Berg hoch, auf dem es viele Quellen gab.
Einen Satz will ich in den nächsten Tagen nicht mehr hören: “Die von ihnen gewählte Nummer ist zur Zeit nicht vergeben “. Alle meine Unterkünfte im Zielbereich existieren nicht mehr. Die Empfehlungen, die ich von entgegenkommenden Wanderern bekam waren schon voll, genauso wie ein Gasthof der in Zwischenzeit wieder geöffnet hatte, wie ich von einem anderen Wirt erfuhr. Für letzteren nutze ich den Telefonjoker und ließ meine Mutter die neue Telefonnummer herausfinden. Ich selber hatte mitten im Wald kein Netz. Jetzt bin ich in einem viel zu teuren (dafür qualitativ auch nur Mittelfeld) Hotel zwei Kilometer abseits der Strecke untergekommen. Das schlimmste ist, dass ich dafür wieder runter ins Tal musste. Für morgen steht auch noch nicht fest, wo ich bleibe, aber hoffentlich finde ich leichter eine Unterkunft.
In Gaiberg, dem letzten Ort den ich heute durchquert habe, gab es ein E1 Logbuch. Pro Jahr laufen offensichtlich einige Personen Flensburg-Konstanz oder Flensburg-Genua. Im Jahr 2010/11 ist sogar wer vom Nordkap nach Genua gelaufen. Offensichtlich nur wenige Stunden vor mir hat sich jemand eingetragen, der gerade von Aachen (zuerst glaube ich E5 und dann auf dem E1 weiter) nach Genua läuft. Er ist schon einen Monat unterwegs und er hat ein halbes Jahr Zeit. Ich denke, dass ich ihn in den nächsten Tagen überhole. Hoffentlich treffen wir uns dabei.