Es war eine schöne Abwechslung nicht alleine zu laufen. Mein Vater hat mich heute noch bis Wietzendorf begleitet und ein ganz schönes Tempo vorgegeben. Wir hätten einen Schnitt von 5,7 km/h, den ich aber auf dem zweiten Teil der Strecke nicht mehr halten konnte. Der Weg wurde auch etwas länger als geplant, da wir zuerst aus Soltau nicht herausgefunden hatten. Den Zubringer zum Bahnhof haben die dort mit dem üblichen Andreaskreuz markiert, so dass wir in eine Sackgasse liefen, während der wahre Weg unauffällig vorher abbog. In Wietzendorf gab es dann noch ein gemeinsames Mittagessen. Auch mein Onkel war wieder dabei, der den Wagen nachgeholt hatte. Nach dem Essen ging es für die beiden nach Hause und für mich weiter. Ich habe jetzt endlich eine Kopfbedeckung hier und habe ein Buch ungelesen zurückgeschickt, da ich neben meiner Wochenzeitung kaum zum Lesen komme.
Die europäischen Fernwanderwege sind ja ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung. Seitdem aber ein Verteidigungsminister (nein nicht der mit den gegeelten Haaren) medienwirksam verkündete, dass Deutschlands Freiheit auch am E1 verteidigt werde, ist damit Schluss. Inzwischen sind mir alle Waffengattungen begegnet. In Flensburg und Kiel wachte die Marine (gerade ohne Gorch Fock), hinter Schleswig begleiteten uns die Kampf-Jets und Kasernen aller Art säumen den Weg. Heute durfte ich in der Nähe eines Truppenübungsplatzes wandern. Dort begegneten mir dann die Artillerie-Übungsplätze.
In den Wäldern habe ich jetzt schon öfter Schilder gesehen, die dem Militär zumindest einige Wege verwehren. Es besteht also noch Hoffnung.
Dank der vielen Sandwege ist das Wandern hier trotz weniger Höhenmeter teilweise recht anstrengend. Immerhin habe ich meine Unterkünfte jetzt schon mal bis Gründonnerstag gebucht. Um Ostern herum wird das immer schwerer. Eine interessante Entdeckung habe ich im Zusammenhang mit Ostern gemacht: Kaum ein Osterfeuer wird in der Osternacht gezündet. Die meisten finden Karsamstag statt (auf den Plakaten dazu steht natürlich immer Ostersamstag, aber mir fehlt der Edding zum korrigieren). Vereinzelt gibt es auch welche an Gründonnerstag. Immerhin scheint bis jetzt noch niemand auf die Idee gekommen zu sein an Karfreitag Osterfeuer zu zünden. Ich denke damit muss man fast schon zufrieden sein.
Heute verbringe ich die wohl teuerste Jugendherbergsnacht in der DJH Müden. Da die JuHe leer ist wurde mir ein Zimmer mit Dusche/WC gegeben. Das passiert öfter mal, alleine auf dieser Tour hatte ich das schon zweimal. Neu war hier nur dass ich dafür 6 Euro Aufschlag zahlen musste. Damit bin ich bei 30,40 Euro. So viel habe ich noch nie in einer JuHe für Übernachtung/Frühstück gezahlt. Und da soeben eine Jugendgruppe auf meinen Gang gezogen ist, werde ich wohl wieder eine Nacht mit Ohrstöpseln verbringen.