19,4 kg Tourgepäck

Heute habe ich zum ersten Mal den Rucksack gepackt. Ich habe langsam alles zusammen, jetzt kommen hoffentlich nur noch Kleinigkeiten. Leider ist der Rucksack doch schwerer geworden als ich gehofft habe. Dabei habe ich sogar noch mal bei der Wasserversorgung eine Änderung vorgenommen: Ich habe statt der zweiten 1 Literflasche eine 0,75 Literflasche besorgt, die auch in den Getränkehalter des Rucksacks passt. Der Kimberley von Tatonka ist ein guter Rucksack und hat mich schon auf einigen Touren begleitet. Insbesondere sein Tragesystem ist sehr angenehm, da es viel Gewicht auf die Hüften packt und damit die Schultern entlastet. Beim Getränkehalter haben sie allerdings meiner Meinung nach einen Fehler gemacht: Wer baut an einem 70 Liter Tourenrucksack nen Getränkehalter in den die Standrad 1 Liter-Metallflaschen nicht reinpassen?

Da ich während einer Tagesetappe ja Gewicht aus dem Rucksack verliere (Wasser, ZwiMa (Zwischenmahlzeit)) und alle Vorräte zum Wiegen ganz voll waren (ZwiMa, Zahnpasta, Duschgel, Spiritus,…) wird das mit dem Gewicht schon funktionieren. Beim Packen ist man immer überrascht, was so alles in den Rucksack muss. Immerhin habe ich kein Volumenproblem. Vom Platz her könnte ich auch noch locker einiges mitnehmen, es sollte nur kein zusätzliches Gewicht mitbringen.

Ich habe mal mein Material etwas dokumentiert:

Kleidung

Der Kleidungshaufen ist bei Touren immer recht übersichtlich. Neben der Garnitur in der ich laufe, habe ich nur eine Ersatzgarnitur dabei. Zusätzlich gibts dann noch die Jacke für abends, ein Flies und die Regenausrüstung: Gamaschen, Regenhülle für den Rucksack und Regencape für den Rucksack und für mich.

Der Schlafsack wird wahrscheinlich nur sporadisch dabeisein, da ich ihn auf weiten Strecken nicht brauchen werde. Das wären dann noch mal 1100 g weniger.

Elektronik, Hygiene, Bücher, Werkzeuge,...

Beim Kleinzeug kommt dann immer doch einiges zusammen. Neben den täglichen Hygieneartikeln und Tourmaterialien wie Karte und Kompass, kommen immer noch einige Dinge hinzu, die man idealerweise nicht braucht: Erste Hilfe, Blasenpflaster, Nähzeug, Werkzeug,…

Eine weitere bereits früher geschilderte Materialgruppe bilden die elektronischen Hilfsmittel. Hier fehlt natürlich die Kamera mit der ich das Foto gemacht habe.

Auf einer so langen Tour innerhalb der Zivilisation ist ein Hand-Waschmittel doch ganz nützlich, um zwischendurch die Kleidung waschen zu können. In den letzten Jahren in denen ich im Sommer in der Regel einen Monat in Norwegen war, reichte das regelmäßige durch-den-Bach-ziehen der Kleidungsstücke aus, aber wenn man auf Hotels und Pensionen angewiesen ist, gelten da andere Maßstäbe.

Der Büchervorrat macht auch noch mal 1,5 kg aus. Den werde ich unterwegs auch anpassen, je nachdem wie viel ich lese. Dazu kommt dann noch die aktuelle Ausgabe der ZEIT, die ich hoffe erwerben zu können.

Nahrung, Rucksack und Schuhe

Rucksack und Trekkingschuhe gehören definitiv zu den systemrelevanten Dingen auf der Packliste. Für abends gönne ich mir dann noch den Luxus von Sandalen (bei kälteren Temperaturen mit dicken Socken. Sieht zwar merkwürdig aus, ist aber effizient).

Die Verpflegung für Unterwegs nimmt auch etwas Platz ein. Als ZwiMa wird alles genommen, was man so zwischendurch und auch mal im Laufen essen kann: Müsliriegel, Schoki, Studentenfutter, Kekse, Obst,…

Für die tägliche warme Mahlzeit habe ich einen Trangia-Kocher nebst Zubehör dabei. Hier werde ich allerdings auch Angebote am Weg nutzen.

Müsli, Multivitamintablette und Wasser ergeben auch eine Mahlzeit, wenn man gerade keine Milch zur Hand hat.

Angesichts der täglich zu laufenden Strecken können Magnesiumtabletten nur helfen.

Elektrik-trick, oder Technik auf Tour

Zu meiner ersten Tour als Teilnehmer bei der Jugendfreizeit in Norwegen habe ich eine Kopflampe und einen (analogen) Fotoapparat mitgenommen.  Dieser Fotoapparat wurde auch gleich im Zuge einer Kanu-kenterung versenkt. Seitdem stand bei elektronischen Geräten auf Tour immer die Wasserfestigkeit im Mittelpunkt. Aber wie viel Technik braucht man überhaupt auf Tour?

Kommunikation:

Ein Handy war lange Zeit gar nicht dabei, für die ersten eigenen Touren und ganzmonatige Aufenthalte in Norwegen wurde es dann eingepackt, allerdings war es meistens ausgeschaltet und nur für Notfälle.  Für diese Tour wurde sogar extra ein Smartphone angeschafft. Eine solche Anschaffung kam für mich bis jetzt nie in Frage, da ich nicht jederzeit Zugriff auf Email und Co. haben möchte. Für den „Zivilgebrauch“ wird es auch weiterhin nicht verwendet. Auf Tour habe ich so die Möglichkeit, unter Anderem hier zu berichten. Eine wichtige Anforderung war natürlich Wasserdichtigkeit, auch wenn ich zur Überquerung der Elbe in Hamburg die Fähre nutzen wollte (Als einziges motorisierte Gefährt auf der Tour).

Navigation:

Es gibt wunderbare Hilfsmittel für die Navigation: Karte und Kompass! Diese beiden Geräte sind für nahezu alle Touren ausreichend. In Deutschland, ist die Navigation noch viel einfacher, da ein feststehendes Wegenetz existiert. Hier kann der Kompass schon fast zu Hause bleiben.  Für die Deutschlanddurchquerung habe ich mir allerdings doch ein GPS-Gerät gekauft. Die Papierkarte wäre hier natürlich absolut ausreichend, das Problem ist ein anderes: Wenn ich für die gesamte Tour Karten mitnehme, trage ich wahrscheinlich mein Eigengewicht in Karten mit mir herum. Preislich besteht praktisch auch kein Unterschied, wenn man statt einem GPS-Gerät mit topografischer Deutschlandkarte die Detailkarten in Papierform kauft. Ein Kompass kommt natürlich als Backup trotzdem mit.

Foto:

Mein analoger Fotoapparat wurde 2005 bereits im Nidelva gebadet. Nach ausgiebigem Trocknen auf der heimischen Heizung hielt er noch zwei weitere Jahre durch. Danach wurde auf eine wasserfeste digitale Variante umgestellt. Inzwischen existiert eine Wasser- Staub- und und Sturzfeste Kamera der zweiten Generation. So ist sichergestellt, dass auch bei schlechtem Wetter Fotos gemacht werden können.

Insgesamt habe ich das Gefühl mit einem halben Elektronikfachmarkt durch Deutschland zu wandern. Eigentlich bin ich unterwegs auch mal froh, wenn ich nicht erreichbar bin und insbesondere nicht in Emails schauen muss/kann. Diese Tour ist allerdings anders aufgebaut, als eine Trekkingtour in Norwegen. In Norwegen bin ich ein paar Tage unterwegs und brauche mir keine Gedanken zum nächsten Lagerplatz zu machen. In Deutschland muss ich mich auch noch um Unterkünfte kümmern. Und da es selbst in Jugendherbergen nicht mehr selbstverständlich ist, dass man für eine Nacht aufgenommen wird, sollte man sich bei seinen Unterkünften voranmelden. Außerdem stoßen während der Tour immer wieder Menschen zu mir, die Tagesetappen oder auch ein paar Tage mitlaufen. Auch hier sollte eine Kommunikationsmöglichkeit bestehen.

In den nächsten Tagen werde ich zum ersten Mal den Rucksack packen und ihn wiegen. Ich hoffe immer noch möglichst nah an die 15 kg zu kommen, um nicht zu viel Gewicht mitzunehmen. Ein Ausrüstungsteil muss noch spontan ausgewechselt werden: Das Gewinde meiner Trinkflasche hat soeben den Geist aufgegeben. Entweder besorge ich da noch was neues, oder meine alte Trinkflasche wird reaktiviert. Immerhin hat sie einige Beulen, die sie sich im Schwarzwald direkt an dem geplanten Weg geholt hat, sie kennt also schon einen Teil der Strecke.