Hamburg-Horn Tag 14

Die Unterkunft der letzten Nacht lag malerisch zwischen Autobahn-Ausfahrt und Bundesstraße. So konnte ich mich schon mal wieder  an die Zivilisation gewöhnen. Zunächst ging es aber noch ein paar Kilometer durchs Naturschutzgebiet. Mich verwundete nur, dass alle Bäume zu meiner rechten am Billeufer durchnummeriert waren. Entweder hatte da ein Mathematiker Langeweile, oder die Bäume waren alle Mitglieder in einer ökologischen Studie.
Die Vororte von Hamburg verdichteten sich zusehend und der Weg ging fast nur noch durch Parks oder Bebauung. Die Umrundung eines Segelflugplatzes war sehr spannend, da dieser in Betrieb war und dauernd Segelflieger geschleppt wurden oder landeten.
Der letzte Teil der Strecke verlief parallel zur U-Bahn, die hier noch oberirdisch  fährt. Der Autor des E1 Wanderführers (an dem grünen Buch erkennen wir E1 Wanderer uns morgens am Frühstückstisch) rät dazu, diese Strecke mit der Bahn zu bewältigen. Einen Grund gibt er nicht an. Ich glaube er hat sich von den Menschen dort abschrecken lassen. Dabei sieht man dort nichts, was einem nicht aus dem Pott bekannt vorkommt.
Zwischendurch nutzte ich noch ein Einkaufszentrum, um meinen Rucksack zu füllen, da meine Reserven in den letzten Tagen mangels Einkaufsmöglichkeiten stark geschrumpft waren.
Als ich dann in Horn den E1 verließ, um zur Jugendherberge zu gehen hatte ich noch eine interessante Begegnung: Ein Mann auf einer Bank (Bierbauch, Lederweste, Alkoholkonsum nicht auszuschließen) sagte in dem Moment in dem ich vorbeiging: “rechts und dann immer geradeaus“, was die exakte Antwort auf die ungestellte Frage war, wo denn die Jugendherberge sei. Diese Form von Kommunikation hätte auch wunderbar in den Ruhrpott gepasst.
Jetzt gibt es wieder ein Mehrbettzimmer in dem schon vier von sechs Betten belegt sind. Ich kenne bisher nur einen Zimmergenossen und hoffe auf eine ruhigere Nacht als die in Kiel.

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